Staatliche Realschule Freyung

„Doktor Faust“ lässt die Puppen tanzen!

Unsere 6. und 8. Klassen besuchten das Marionettentheater Bille im Rahmen des Grafenauer Frühlings

Marionettentheater kennt eigentlich jeder – aber meist nur aus dem Fernsehen.
Unsere 8. und 6. Klassen konnten dank der Organisation von Frau Petra Fruth einmal „live“ sehen, wie so ein Marionettentheater aussieht – und zwar in Grafenau.
„Doktor Faust“ stand auf dem Spielplan – allerdings nicht der von Goethe, sondern die „Urfassung“, die es in verschiedenen Versionen als mündliche und z.T. auch schriftliche Versionen gibt.

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Den „Doktor Faust“ des Theaters Bille gibt es auch nicht als „offizielle“ schriftliche Version, der Text wurde und wird im Familienunternehmen weitergegeben. Wir hörten die Tonaufnahmen von 1976 zum Marionettenspiel – leider war die Akustik in der abgetrennten Dreifachturnhalle nicht so toll (vielleicht lag es daran, dass es Freitag, der 13. war??), so dass die hinteren Reihen etwas Probleme hatten, alles zu hören zu sehen.
Die Handlung unterschied sich doch sehr zu Goethes „Faust“, denn hier gab es noch die Rolle des „Hanswurst“, der bei Dr. Faust die Stelle als Diener annimmt und für einige Lacher sorgte, denn er machte so mancherlei Blödsinn – auch mit kleinen Teufelchen, die er mittels eines zufällig gelesenen Zauberspruchs im Sekundentakt her- und wegzauberte.
Kurz zur Handlung:
Dr. Faust ist hin- und hergerissen zwischen der Theologie und der Nekromatie (=Schwarze Magie). Er beschwört Mephisto herbei und ist beeindruckt, dass dieser schneller als der Menschen Gedanken ist. Während die beiden sich über einen Vertrag unterhalten und abgehen, tritt Hanswurst auf, der sich in der Tür geirrt hat und glaubt, in einem Wirtshaus zu sein. Da aber ein Hausbursche fehlt, wird er kurzerhand eingestellt.
Im 2. Akt kommt es zum Vertrag zwischen Dr. Faust und Mephistopheles: Der Teufel soll Faust 24 Jahre dienen und ihm alle Fragen beantworten – im Gegenzug erhält er nach Ablauf der Frist Doktor Faust mit Leib und Seele (allerdings hofft Faust insgeheim, dass er sich irgendwie den Fängen des Teufels entwinden kann). Daraufhin wird er erst einmal verjüngt, damit er das Leben auch recht genießen kann.
Auch der Hanswurst sollte einen Vertrag mit dem Teufel machen – der stellt sich allerdings dumm und unterschreibt nichts.
Im 3. Akt sind alle bei der Hochzeit des Herzogs von Parma. Zuerst kommt Hanswurst, der von einem Teufelchen direkt vor dem Herzog abgeworfen wird. Da ihm vom Teufel eigentlich verboten worden ist, den Namen seines Herrn Dr. Faust zu verraten, greift er wieder zu einer lustigen List und schafft es am Ende des Aktes – wieder mit Hilfe des zufällig entdeckten Zauberspruchs – ein Teufelchen herbeizuzaubern, das ihn wieder zurück nach Wittenberg bringt. Dr. Faust und Mephistopheles allerdings fliegen nach Konstantinopel, denn das Fest beim Herzog von Parma verläuft nicht so, wie sich die beiden das vorgestellt haben.

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Der 4. Akt handelt wieder in Wittenberg – allerdings 12 Jahre später, wo der Hanswurst mittlerweile eine Stelle als Nachtwächter bekommen hat.
Auch Dr. Faust und Mephisto sind wieder da. Faust bereut allerdings, dass er sich dem Teufel verschrieben hat, er fühlt sich um diese 12 Jahre betrogen und bittet Gott um Verzeihung. Da Mephisto befürchtet, dass ihm Faust entgleitet, verspricht er ihm, dass er heiraten darf und zaubert ein hübsches Mädchen herbei: „Was der Teufel selbst nicht kann, das stellt er durch ein Weibsbild an!“ – Doch es stellt sich heraus, dass es nur ein verzaubertes Teufelchen war. Obwohl die 24 Jahre erst zur Hälfte vorbei sind, muss Faust mit Mephisto in die Hölle. Auch Hanswurst sollte zur Hölle fahren, doch da er gewitzt war und nichts unterschrieben hatte, konnte er dem Teufel entkommen. Am Ende singt er ein besinnliches Nachtwächterlied „Lobet den Herrn!“
Nach der Vorstellung durften konnten wir noch einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen und uns ansehen, wo die Marionetten aufgehängt wurden, die PuppenspielerInnen stehen usw.
Im anschließenden Unterricht wurde in manchen Klassen der Inhalt noch einmal von den SchülerInnen zusammengefasst (viele saßen ganz vorne und konnten alles sehen und hören!) und der Unterschied zu Goethes Faust erarbeitet (anhand der witzigen Playmobil-Figuren-Zusammenfassung von „Doktor Sommer“). Meine SchülerInnen waren sich einig: Eine interessante Geschichte – aber mit Hanswurst wird sie gleich lustiger!

Regina Behringer

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